Botox und Botulinumtoxin


Extremes Schwitzen kann Dein Leben stark beeinträchtigen. Tabletten und andere Hilfsmittel brauchen eine Weile, um zu wirken und funktionieren vielleicht nicht schnell oder sicher genug. Wenn Du keine Angst vor Nadeln hast, solltet Du bei allgemeinem Schwitzen oder Hyperhidrose daher eventuell Botox in Erwägung ziehen.

Hyperhidrose

Sofern Du Dich bereits ein bisschen mit Schwitzen beschäftigt hast, solltest Du wissen, was eine Hyperhidrose ist. Dennoch wird hier noch einmal kurz erklärt, um was es sich bei diesem Begriff handelt.

 

Allgemein gesagt ist Hyperhidrose eine starke Form des Schwitzens, die man entweder von Geburt an hat oder durch verschiedene Ursachen im Laufe des Lebens entwickelt. Hormone, ein hoher Blutdruck, falsche Ernährung oder psychische Probleme sind einige Beispiele für solche Ursachen. Es gibt drei verschiedene Stufen und die unterschiedlichsten betroffenen Körperbereiche. Kopf, Handflächen, Fußsohlen und Achseln sind die häufigsten Stellen. Doch der komplette Körper kann davon betroffen sein. Produziert man innerhalb von fünf Minuten unter einer Achsel 100mg Schweiß, leidet man unter diesem Krankheitsbild.

 

Die Behandlung ist vielfältig. Je nach Ursache gibt es pflanzliche Mittel, Tabletten und auch Hilfe von äußerlich anwendbaren Mitteln.

Behandlung mit Botox

Bei Botox denken die meisten Leute zunächst an Promis im TV, die aussehen wie Plastikpüppchen, oder an Damen und Herren, die einfach nicht altern wollen. An dieser Stelle wird Dir aber nicht vorgeschlagen, Deine Falten mit Botox zu glätten und Dein Gesicht künstlich einzufrieren. Botulinumtoxin ist ein effektives Mittel zur Behandlung von starkem Schwitzen. Botulinumtoxin ist ein Exotoxin, was bedeutet, dass es ein ausgeschiedener Stoff von bestimmten Bakterien ist. Nimmt man das Nervengift einfach so unkontrolliert ein, führt es zu einer Dystonie, also einer Lähmung der Muskeln und verschiedener Körperbereiche. Wenn Botulinumtoxin kontrolliert von kompetenten Ärzten angewandt wird, muss man vor unerwünschten Lähmungen oder schlimmen Nebenwirkungen aber keine Angst haben.

 

Botulinumtoxin oder auch einfach Botox wird nicht nur zur gezielten Lähmung bestimmter Nerven benutzt, um Faltenbildung vorzubeugen, sondern kann auch eingesetzt werden, um die Schweißproduktion zu reduzieren.

 

Botox hat eine sehr besondere Wirkung auf Nerven. Kommen diese mit dem Botulinumtoxin in Kontakt, wird die Signalübertragung von den Nervenzellen zum Muskel verringert. Botox hängt sich praktisch an die Nervenenden, welche Acetylcholin nutzen. Dieser Stoff ist auch dafür verantwortlich, dass die Schweißdrüsen aktiviert werden. Bei der Behandlung mit Botulinumtoxin blockiert man diese Signalübertragung und Du schwitzt weniger. 

Anwendungsbereiche von Botox

Denkst Du jetzt, dass Botulinumtoxin die ultimative Waffe gegen Schweiß am gesamten Körper ist, liegst Du leider falsch, denn die Behandlung ist nur an kleinen Stellen des Körpers möglich und erfolgt in Quadratzentimeterabständen. Kleine Areale werden mit einem Gitternetz gekennzeichnet, nachdem ein Jod-Stärke-Test vollzogen wird. So wird sichergestellt, dass der sogenannte Schwitzherd ausreichend abgedeckt ist. Danach folgen 10 bis 20 Injektionen mit dem Wirkstoff Botulinumtoxid. Diese Methode wird benutzt, wenn Du starkes Schwitzen in den Achselhöhlen mit Botox behandeln lässt.

 

Natürlich kannst Du auch andere Körperstellen behandeln lassen. Kopf, Füße und Hände sind die drei weiteren Möglichkeiten. 

Wissenswertes zu Botulinumtoxin

Nach den rein technischen Erläuterungen hast Du sicherlich noch so einige Fragen zu Botox.

 

Was sich als erstes aufdrängt ist natürlich, ob solche Injektionen mit Botulinumtoxin schmerzhaft sind. Allgemein sind Spritzen und Injektionen mit einer subjektiven Empfindung verbunden. Aber man kann sagen, dass Injektionen in den Achseln nicht sehr schmerzhaft sind. Bei Kopf, Füßen und Händen liegen die Nervenenden jedoch enger zusammen, weshalb die Behandlung mit dem Nervengift hier etwas schmerzhafter ist. Die Haut der entsprechenden Stelle wird vorher mit einem Spray vereist oder einer betäubenden Salbe eingerieben. Dies ist jedoch nur unter den Achseln wirkungsvoll. An den restlichen Stellen hilft gegen den Schmerz hilft eine Regionalanästhesie.

Der nächste Punkt sind die Kosten. Obwohl es ein medizinischer Eingriff ist, muss er im Regelfall selbst bezahlt werden.

 

Bis das Botulinumtoxin wirklich wirkt, vergehen bis zu 14 Tage, doch dann hält es bis zu einem halben Jahr an und muss dann erst erneuert werden. Du hast also eine ganze Weile lang Deine Ruhe vor dem nervigen Schweiß.

 

Wenn Du Angst vor einer allgemeinen Dystonie hast, also befürchtest, dass Du an den Stellen Lähmungserscheinungen hast, solltest Du Dir diese aus dem Kopf schlagen. So eine Botoxspritze bekommen nur Profis in die Hand und Dystonie sollte deshalb nichts sein, das Dir die Behandlung madig macht.

Fazit

Botulinumtoxin wirkt im Vergleicht zu anderen Mitteln schnell und hält lange an. Die Behandlung ist zwar nicht gerade schmerzfrei und die Kosten müssen von Dir getragen werden, doch sie hat enorm viele Vorteile. Wenn Du wirklich unter einer Hyperhidrose oder allgemein sehr starkem Schwitzen leidest, musst Du eigentlich regelmäßig an die Einnahme von Medikamenten denken oder Dir Antitranspirante auftragen, die Du keinen Tag vergessen solltest. Wird Botox verwendet, kannst Du sorglos und ohne tägliches Ritual in den Alltag starten. Vor schlimmen Nebenwirkungen musst Du absolut keine Angst haben. Das Botulinumtoxin wirkt nur an den Stellen, an denen es eingesetzt wird und wird sich nicht willkürlich in Deinem Körper verteilen und Schaden anrichten.